Ă–konom Aymo Brunetti ĂĽber die wirtschaftliche Bedeutung der Bilateralen
Aymo Brunetti, renommierter Ă–konomieprofessor, stellt im Interview mit der NZZ klar:
«Was der Bundesrat jetzt ausgehandelt hat, ist bemerkenswert und deutlich besser als das alte Rahmenabkommen.»
Der Status quo ist keine Option: Er würde zu einer schleichenden Abkopplung vom EU-Binnenmarkt führen, mit mehr Handelshemmnissen und Milliardenkosten für die Schweizer Wirtschaft. Nähe ist aus ökonomischer Sicht entscheidend: Unsere Arbeitsmärkte und Lieferketten sind eng verflochten mit unseren Nachbarn.
«Transportwege sind kürzer, die rechtlichen und kulturellen Unterschiede oft geringer, die Märkte leichter zugänglich. Für die Schweiz heisst das konkret: Der wirtschaftlich wichtigste Raum bleibt der europäische Binnenmarkt. Und dieser Effekt lässt sich auch durch noch so viele Freihandelsabkommen mit entfernteren Ländern nicht kompensieren.»
4 starke Argumente fĂĽr den bilateralen Weg
- 1. Wirtschaftliche Notwendigkeit: Die EU ist und bleibt die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz – durch geografische Nähe, eng verflochtener Lieferketten sowie kulturellen und rechtlichen Gemeinsamkeiten.
- 2. Effizienter Zugang zu Arbeitskräften: Die Personenfreizügigkeit entschärft gezielt den chronischen Fachkräftemangel, insbesondere in produktiven Branchen. Die Zuwanderung ist heute marktwirtschaftlich gesteuert – und damit effizienter als frühere Kontingentsysteme.
- 3. Abbau von Handelshemmnissen: Die Verträge stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft, indem man Standards, Zertifizierungen, Prozesse und die Marktaufsicht gegenseitig anerkennt.
- 4. Keine echten Alternativen: Asiatische Märkte können die EU wirtschaftlich und geopolitisch nicht ersetzen – unsichere politische Lage, längere Lieferketten und fehlende gemeinsame Rechtsgrundlagen machen den Handel mit Fernmärkten risikoreicher, teurer und unberechenbarer.